Bremsen bei langen Abfahrten

Combl

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Hallo zusammen,

ich war über das lange Wochenende in den Bergen (Brixental) und habe dabei auch die ein oder andere lange Abfahrt absolvieren müssen. Es war das erste Mal in solchem Terrain. Ich musste mich also erst mal zurecht finden.

Mein größtes Problem waren die teils sehr langen Abfahrten (ca. 1500hm) auf den Wirtschaftswegen bzw. engen Straßen. Meine Bremsen wurden extrem laut (quietschen) und heiß (verfärbte Scheiben, rauchende Beläge). Das Resultat war dann, dass ich an 3 Tagen die neuen Beläge hinten komplett verschlissen habe und die vordere Bremse quietscht, vibriert und schillert in bunten Farben.

Scheinbar habe ich wohl bremstechnisch alles falsch gemacht. Allerdings habe ich versucht es richtig zu machen: eher kurz und kräftig bremsen, vorzugsweise vor den Kurven. Allerdings kratze ich mit meinen 100kg bei 197cm auch sehr nah am zulässigen Gesamtgewicht. Zwischen den Kurven kam ich ungebremst locker auf 60km/h und musste daher auch zwischendrin bremsen.

Ich fahre ein Focus Jam2 2022:
Shimano BR-MT520 4 Kolben mit 203mm Scheiben. Ich hatte vorher eine Inspektion (nach 1700km) machen lassen und in Vorbereitung neue Beläge v/h und neue Scheibe hinten bekommen. In meiner Heimat fahre ich auch viel bergauf/bergab (Sauerland). Leider weiß ich nicht, welche Teile genau verbaut wurden.

Ich wollte nun erneut Scheiben und Beläge tauschen. Vorzugsweise gegen etwas hochwertigeres, da ich nicht an der Sicherheit sparen möchte. Außerdem will ich dieses unsichere Gefühl vermeiden inkl. dem fehlenden Vertrauen ins Material.

Ich möchte euch nun gerne um Tipps bitten. Sowohl was die "Hardware" angeht (Beläge/Scheiben) als auch für das Bremsen auf solchen langen, steilen, kurvenreichen Abschnitten. Ich scheine mich wohl echt blöd angestellt zu haben. Aber ich möchte ja lernen ;)

Vielen Dank für eure Zeit!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von subdiver

Hilfreich
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Was für Scheiben sind denn montiert worden?

Bei Shimano gibts ja auch Gute. Aber in den unteren bis mittleren Rängen ziemlich viel dünnes Dosenblech, das als Erstausstatung an einem E-MTB schon abseits echter Berge eine Frechheit ist.

Als Beläge die ganz normalen Resin?

Die Bremsanlage ist nicht verkehrt, damit kannst du solche Ausflüge schon machen. Ich denke es liegt nur am "Verschleissmaterial".
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von subdiver

Hilfreich
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Nach ähnlicher Erfahrung wie Du bin ich auf 220mm Magura MDR-P Scheiben vorne und hinten umgestiegen.
Seitdem hatte ich nie wieder Fading - allerdings mehrfach blau angelaufene Scheibe hinten.
Ich fahre mittlerweile die Punchdisk 220/2.3mm.
Die sollte bei gleicher Beanspruchung rund 100 Grad kühler bleiben.
Das wird sich beim nächsten Alpencross zeigen. Hier im Mittelgebirge bringe ich z.B. die MDR-P nicht an ihre Grenzen.
 
Ich habe die Teile mal ausgebaut.

Scheibe: SM-RT66-L
Beläge: XLC BP-O20, die waren vor dem Trip orange 🙈

Wurden ungefragt eingebaut 🤷🏻‍♂️

Ich habe mal Bilder angehängt. Nun ist die Frage, was ich für Ersatz kaufe.

@cube_one danke! Ich schau mal rein.
 

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Sieht alles ziemlich verkokelt aus.

War da noch mehr im Spiel, Bremsenreiniger, Ölrückstand?

Vorne und hinten sieht beides so aus?

Für Scheiben und Beläge empfehle ich auch o.g. Thema.
 
Sieht alles ziemlich verkokelt aus.

War da noch mehr im Spiel, Bremsenreiniger, Ölrückstand?

Vorne und hinten sieht beides so aus?

Für Scheiben und Beläge empfehle ich auch o.g. Thema.
Ich denke nicht. Kam ja frisch aus der Inspektion. Vorne sehen die Beläge eingebaut noch OK aus. Da sie aber auch stark quietschen und die Scheibe bunt ist, gehe ich davon aus, dass sie glasig sind. Die schau ich mir morgen an.
 
Ich sage schon mal sorry und schreibe jetzt was Böses, meine es aber nicht böse ;)

Schon mal daran gedacht, deine Fahrtechnik zu verbessern und die „guten“ Wege zu fahren? 1500 hm auf solchen Wegen zu vernichten würde ich als Strafe sehen. Du hast 160/150 mm Federweg, da gibt es doch bessere Alternativen wie Wirtschaftswege!

Und noch was konstruktives, wenn möglich die Bremsen abwechselnd nutzen, so dass eine immer mal wieder komplett frei ist und sich besser abkühlen kann.
 
Ich sage schon mal sorry und schreibe jetzt was Böses, meine es aber nicht böse ;)

Schon mal daran gedacht, deine Fahrtechnik zu verbessern und die „guten“ Wege zu fahren? 1500 hm auf solchen Wegen zu vernichten würde ich als Strafe sehen. Du hast 160/150 mm Federweg, da gibt es doch bessere Alternativen wie Wirtschaftswege!

Und noch was konstruktives, wenn möglich die Bremsen abwechselnd nutzen, so dass eine immer mal wieder komplett frei ist und sich besser abkühlen kann.
Na klar :) ich bin dabei. Tatsächlich haben wir das auch gemacht. Wir hatten halt auch jemanden dabei, der gerne einfach so „runterballert“. Außerdem war es dann so, das wir am Ende unserer Tour einfach nur runter wollten. Quasi erst fahren, dann nochmal mit dem Lift zur Alm was essen und wieder runter

Klar, wir müssen an unserer Planung feilen. Aber es war auch für alle der erste MTB Urlaub. Ich meine, wenn es „best practice“ ist, solche Abfahrten zu vermeiden, dann werde ich das zukünftig auch versuchen. Aber die Option möchte ich trotzdem haben, ohne Blut und Wasser zu schwitzen 😅
 
Abwechselndes Bremsen hilft.
Wenn die Bremse nicht mehr mitmacht, kann man auch ne kurze Pause einlegen, bevor man alles zu Schrott fährt.
Just saying. 🤷
Technikkurs belegen, da ist das Geld besser angelegt.
Da lernt man auch im Steilen mit beiden Bremsen zu bremsen ohne „Überschlagsgefühl deswegen hacke ich nur hinten rein“
Technik aufrüsten letzte Maßnahme.
Die Bremsanlage am Focus kann was.
 
Wenn es mehr oder weniger in einem Stück runter geht, machste relativ wenig. Hatte das mal auf Madeira mit der Sportenduro. Waren so ziemlich am höchsten Punkt der Insel und mussten runter bis auf Meersehöhe da ein richtig heftiges Gewitter aufzog und kurz danach auch losbrach. Der Boden dort ist sehr lehmig, d.h. wenn er nass wird, ist das 1a Schmierseife. Also vorne bremsen hat sich quasi verboten, da das Vorderrad augenblicklich blockierte. Die MX Reifen greifen gar nicht mehr. Glatteis ist dagegen griffig. Also mehr oder weniger nur hinten gebremst. Motorbremse beim Zweitakter konstruktionsbedingt nicht vorhanden. Irgendwann hat die Bremsflüssigkeit gekocht und der Tritt auf das Bremspedal war ein Tritt ins Leere - da machste dann mit allem Fahrkönnen nix. Und ich bin wirklich nicht schlecht Enduro gefahren. Die Lehre daraus: Warten und auf bessere Bedingungen hoffen.
 
Ich habe die Teile mal ausgebaut.

Scheibe: SM-RT66-L
Beläge: XLC BP-O20, die waren vor dem Trip orange 🙈

Wurden ungefragt eingebaut 🤷🏻‍♂️

Ich habe mal Bilder angehängt. Nun ist die Frage, was ich für Ersatz kaufe.

@cube_one danke! Ich schau mal rein.
Also ich finde die XLC eine Frechheit. Der erste Biss ist gut, fast zu gut, um dann bei Betriebstemperatur 🙉🤬.

Ich würde (wieder) Shimano Beläge und TRP R1 Bremsscheiben nehmen. Preislich okay, und macht was man von einer Bremse erwartet. Eventuell kannst größere Bremsscheiben verbauen, musst halt schauen was freigegeben ist, falls dich Vorgaben interessieren.
 
Mit größer meinte ich dementsprechend 220 / 223 😜.
Dosierbarkeit ist mit der R1 übrigens kein Problem, die ist nicht annähernd so bissig wie bspw eine Galfer Wave.
 
Alles klar 👍🏻, dennoch muss ja nun Ersatz her. 🤷🏻‍♂️

Besser Shimano Resin Beläge oder was von Galfer (lila, grün).

Die Scheiben sind unterdimensioniert für den Einsatz. Entweder was besseres nehmen (MT520 lässt da freie Wahl) oder die Fahrweise anpassen wie oben geschrieben.

Als Tipp für Scheiben s.o. TRP, würde auch Trickstuff HD empfehlen. Sind günstig und leisten mehr als die RT66.
 
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